Vielleicht kennst Du das ja auch: irgendwann zwischen Fernsehen, Netflix, dem Pingen deines Smartphones, der nächsten Video-Konferenz, dem zur Arbeit hetzen fragst Du Dich: Was mache ich hier eigentlich? Ist das wirklich mein Leben?

So geht es vielen heute. Wenig Zeit für das Wesentliche und viel viel Ablenkung von dem Schmerz, der eigentlich in Dir ruft.

Ich habe mich das auch gefragt: Was will ich eigentlich. Ich beschloss mich auf die Suche zu machen. Das erste Mal mit 18. Ich ging eine Woche lang ein Kloster in Schweige-Exerzitien. Also Stille-Training.

ich beschloss, den wesentlichen Fragen des Lebens nachzugehen - und entschied mich, Theologie zu studieren. Was richtig cool ist. Man sagt, dass Du in keinem anderen Fach so ein breites Wissen bekommst. Es gilt als das letzte Studium Universale. Und genau das wollte ich: Klarheit, Gewissheit und Frieden. Darum geht es in dieser Folge: Eine Übung, Wie Du einen Geist ruhig bekommst - vor allem, weil ja unsere Arbeit uns mental immer mehr abverlangt.

Der Geist eines Mönches funktioniert grundlegend anders als der von den meisten von uns: Dein Kopf hetzt von Gedanke zu Gedanke. Lässt sich ständig ablenken und wälzt eine Menge unnötiger Probleme. Du willst Dich irgendwie beruhigen schaust Dir ein paar Bildchen oder Filmchen auf Insta, Facebook oder YouTube an oder versinkst in Netflix und Co. Wo dein Geist wieder mit schnell wechseln Bilder berieselt wird.

Der Geist eines Mönches hingegen funktioniert in einem ganz anderen Modus: Er ist fokussiert, klar, bewusst und mitfühlend. Er hat ein Herz, das voller tiefer Freude, die keine äussren Grund braucht. Ich habe viele klösterliche Gemeinschaften besucht. Sowohl christliche als auch welche, die ZEN oder Yoga und Meditation vorziehen.

Aber in dem Punkt waren alle gleich: Sie suchten nicht die schnelle Befriedigung. Disziplin und Ruhe - Regelmässiges Gebet - Gemeinschaft - führten dazu, dass sie einen tiefen inneren Frieden und ein tiefes inners Glück verspürten.

Und wir: Der Cappuccino und der Podcast soll die Seele wärmen und das Bier und die Medien die Leere füllen. Rituale helfen Dir. Morgens beten oder meditieren, gemeinsam in Stille zu festen Zeiten essen, gewisse Mantren, Gebete, Yoga-Übungen, Exerzitien üben. Das Leben der Mönche ist von Ritualen geprägt. Das ist kein Zufall, denn Rituale geben Sicherheit und wirken beruhigend auf den Geist.

Rituale helfen Dir dein Gedankenkarrusell zu beruhigen. Stell Dir vor, deine Gedanken sind wie ein Herde Affen, die aufgeregt von Ast zu Ast hüpfen… Neurologen haben festgestellt, das wir ca 70´000 Gedanken täglich denken. Wie erholsam ist es da, diese an festen Ritualen zu beruhigen. Das fühlt sich dann so an, wie wenn aus der Herde Affen, die aufgeregt von Ast zu Ast hüpfen, eine Gruppe Elefanten wird, die gemächlich und erhaben durch die Savanne schreiten.

Von Ritualen profitierst Du, weil sie deinen Tag vernünftig strukturieren. Das fängt mit dem Aufstehen an. Ein positives Morgenritual ist das A und O für einen guten Tag.

Hier ein Beispiel, das Du wahrscheinlich leicht in Dein Leben integrieren kannst. Zuerst zündest Du eine Kerze an und schaust für 1-5 Minuten in die Kerze. Verbinde Dich mit ihrem Licht und lass zu das das Licht der Kerze die Netzhaut deiner Augen berührt. Das entspannt dein Gehirn und deine Emotionen. Koch dann eine Tasse heisses Wasser und schneide ein paar Scheibchen Ingwer hinein. Das tut dem Bauch gut. Und ist viel besser als kaltes Wasser am Morgen. Und dann ab auf den Balkon, die Terrasse oder den Garten und bewegen Dich ein Bisschen. Atme tief ein und aus. Yoga, ein kurzer Lauf durch den Wald oder einfach ein wenig Dehnen und Schütteln. Dann kannst Du dich für ein paar Minuten hinsetzen und meditieren. Und schon hast Du ein Grundgerüst für ein Morgenritual.

Abends ist es wichtig, die Affenherde im Kopf wieder in Zaum zu bringen. Eine wunderbare Übung, um mit einem ruhigen Geist einzuschlafen, ist es wieder für einige Minuten in eine Kerzenflamme zu schauen. Gib alle Ergebnisse des Tages in die Flamme ab.

Bei diesen Ritualen ist wie beim Sport, am besten entfalten sie ihre Kraft, wenn Du sie diszipliniert täglich durchführst. Verpflichte Dich daher nur für eine ganz kurze Zeit: Zum Beispiel nur 1 Minute. Die aber täglich und jeder Tag, an dem Du länger meditierst ist ein Geschenkt.

Hier kannst Du Dein Geschenk herunterladen: Still Point - Finde den Punkt der Stille in Dir. https://michael-mann.info/stillness-in-motion

Herzlichst Dein Michael Business-Seelsorger im Pfarramt für Industrie und Wirtschaft Basel BS BL